Touren in Google Maps ansehen

Drum Herum

Fischmarkt

Bananen-Fred Nich 14! Nich 13! Nich 12! Nee! 10 Euro für den ganzen Korb Erdbeeren, Melonen, Äpfel, Weintrauben und Ananas!, schallt es über den Platz. Hier, kommt mal näher! Komm mal ran, mein Bester! Einmal probieren! Hier happa-happa! Wer Bananen-Freds Röhre überhört, muss taub sein. Neben Aal-Dieter dürfte er Deutschlands berühmtester Marktschreier sein. Mit 700 Kollegen lockt er jeden Sonntag ab 5 Uhr Tausende Nachtschwärmer, Touristen und Schnäppchenjäger auf den legendären Fischmarkt. Denn außer Alkohol gibt es hier alles, sogar lebende Tiere und natürlich Fisch, Fisch, Fisch. Wem sich dabei so früh am Morgen der Magen umdreht, der wartet besser mit einem heißen Kaffee in der Hand auf die Rückkehr der Lebensgeister, während die Robusteren schon herzhaft ins Herings-Brötchen beißen oder beim Jazz-Frühschoppen in der Fischauktionshalle ein letztes Bier bestellen. Über 300 Jahre alt ist der Fischmarkt und weil man damals noch ordentlich zur Kirche ging, schließt er auch heute noch pünktlich um 9.30 Uhr. Wochentags lohnt ein Besuch des Stilwerks nebenan, eines Designtempels in einer alten Mälzerei mit über zwei Dutzend Geschäften und Elbblick-Restaurants auf sieben Etagen.
Fischmarkt

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Köhlbrandbrücke

Geheimes Wahrzeichen Mit 135 Metern fast genauso hoch wie der Michel ist die von 88 Stahlseilen getragene Köhlbrandbrücke als Triumphbogen zum Hafen und schönste Brücke des Kontinents (Europäischer Stahlbaupreis 1975) Hamburgs zweites Wahrzeichen in der Stadtsilhouette. Und sie ist die Königin der Brücken, mit denen sich die Stadt (jeden Steg und Übergang mitgezählt) zur brückenreichsten Europas erklärt. Trotzdem ist die Köhlbrandbrücke für Fremde ein Geheimtipp. Während andere Elbübergänge ausgeschildert sind, ist sie es aus Angst vor panoramasüchtigen Touristen nicht. Denn die würden hier halten wollen und das ist verboten. Nicht nur wegen der Verkehrssicherheit, sondern auch, weil die Brücke zum Freihafen gehört und heimlich zum Umladen zollfreier Waren benutzt werden könnte. Fußgänger dürfen sie gar nicht betreten. Radfahrer und Inline- Skater haben wenigstens einmal im Jahr die Chance: zum Radrennen Cyclassics und zum HafenCity-Inline-Marathon. Dabei lassen viele hier das Rennen Rennen sein, um genau das zu tun, was sonst verboten ist: Sie legen eine Pause ein und genießen die Aussicht ohne die 32.000 Fahrzeuge, die hier sonst täglich zum Hafen oder zurück donnern.
Die Köhlbrandbrücke

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Altonaer Rathaus

Heim ins Reich Man will es kaum glauben: Der Prachtbau des Altonaer Rathauses war einmal der Bahnhof der dänischen Stadt Altona. Man muss es auch nicht glauben. Denn nur die Rückseite war der Bahnhof. Die Schauseite kam erst 1898 dazu, als 500 m weiter nördlich ein neuer Bahnhof entstand. Dabei wurde der alte Gleiskörper zum heutigen Platz der Republik umgestaltet und mit Repräsentationsbauten wie Theater und Museum bestückt, um Hamburg damit etwas entgegen zu setzen. Die alte Rivalität zwischen beiden Städten flackerte jüngst noch einmal auf, als die Bürgerinitiative Altonaer Freiheit ihr Stadtarchiv aus dem Hamburgischen Staatsarchiv zurück forderte, Altona wieder von Hamburg trennen und mit Dänemark vereinigen wollte. Um dies zu unterstreichen, bot man den dänischen Brüdern von den Färöer-Inseln den Altonaer Fußballplatz für ihre EM-Heimspiele an. Seit sich der Anführer dieser oft nur aus ihm selbst bestehenden Bewegung, der GAL-Abgeordnete und V-Mann der Jütländischen Volksfront, Olaf Wuttke aus der Politik zurück zog, ist es etwas ruhiger um die Separatisten geworden. Allerdings weht nun zu besonderen Anlässen neben der Hamburger auch die alte Altonaer Fahne wieder auf dem Rathaus.
Das Altonaer Rathaus

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Stuhlmann-Brunnen

All-to-nah Mit den beiden gewaltigen, siebeneinhalb Meter hohen Zentauren, die verbissen um einen großen Fisch ringen, ist der Stuhlmann- Brunnen eines der schönsten Wasserspiele Hamburgs. Für die Altonaer symbolisiert er den alten Konkurrenzkampf ihrer Stadt mit Hamburg. Die Legende führt bereits den Namen Altonas auf diesen Streit zurück. Danach war die Keimzelle des Ortes eine Kneipe, die dem Rat von Hamburg all to nah an ihrer Stadtgrenze lag und den eigenen Wirten die Kunden abzog. Obwohl der Ort bereits 1664 Stadtrecht erhielt und nach Kopenhagen bald die zweitgrößte Stadt Dänemarks war, ließ sich Hamburg mit der Anerkennung dieses Rechtes 30 Jahre Zeit. Danach stritt man sich um Münz-, Weide-, Markt- und Schifffahrtsrechte, in Zunft- oder Glaubensfragen und führte sogar Krieg gegeneinander. Als der Stuhlmann- Brunnen 1900 eingeweiht wurde, schien Altona diesen Kampf endlich für sich entschieden zu haben. Es hatte die größte Fischfangflotte und dazu die größte Fischverarbeitungsindustrie in Deutschland. Trotzdem wurde die Stadt 1938 eingemeindet. Die Vorbehalte gegen Hamburg haben sich bis heute erhalten. Viele Altonaer glauben, der Senat würde den Stadtteil vernachlässigen.
Der Stuhlmann-Brunnen

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Allee-Theater

Kugelblitz-Sekt Barbara Hass und Uwe Deeken beweisen seit langem, dass ein privates Theater nicht nur mit Tingel-Tangel, sondern auch mit gehobener Kunst funktionieren kann. Seit 1968 betreiben sie auf eigene Rechnung das erste private Kindertheater Deutschlands und seit 1996 im gleichen Haus die einzige private Kammeroper Europas. Die Existenz der Oper verdankt sich ironischerweise einem Kugelblitz, der 1994 den Fundus des Kinder-Theaters in Schutt und Asche legte und den Bau eines neuen Foyers auf dem Nachbargrundstück ermöglichte. Dort durfte endlich auch Alkohol ausgeschenkt werden, was im Haupthaus, weil es den Guttemplern gehört, verboten ist. Ohne den Sekt in der Pause aber hätte sich auch das erfahrene Theater-Ehepaar nie an die Verwirklichung seines Opern- Traumes heran gewagt. Jetzt steht der hypermoderne Sekt-Anbau in einem reizvollen Kontrast zum barocken Zuschauerraum, der schon allein wegen seiner 226 verschiedenen Stühle sehenswert ist. Das Erfolgsrezept des Allee-Theaters heißt: Zurück zu den Ursprüngen des barocken Theaters! Oder auch: Oper als lustvoll-opulente Unterhaltung mit jungen Talenten in kleiner Besetzung und dazu fürstliche Menüs zum Thema des Abends
Die Kammeroper Allee-Theater

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Neue Flora

Harte Kerle weichgespült Nach den gewaltsamen Auseinandersetzungen um die alte Flora verlagerten sich die Krawalle 1989 an den Bauplatz für die Neue Flora. Die sollte mit knapp 2.000 Plätzen eines der größten Theater Deutschlands werden und lieferte durch den Verkehr, den das erwarten ließ, den willkommenen Anlass für weitere Attacken. Zuletzt musste die Premiere für Das Phantom der Oper 1990 von 3.500 Polizisten geschützt werden, die nicht verhindern konnten, dass es Farbe, Obst und faule Eier auf die Gäste regnete. Trotzdem wurde das Musical mit 7 Millionen Besuchern in 11 Jahren ein Erfolg, an den spätere Shows nicht wieder anknüpfen konnten. Mozart, Titanic und Tanz der Vampire wurden schnell wieder abgesetzt. Seit 2006 steht die erfolgreiche australische Musical- Adaption des Films Dirty Dancing auf dem Programm, der 1987 allein in Deutschland neun Millionen Zuschauer hatte. Darin wird in 51 Hits aus den 60er und 80er Jahren die Liebesgeschichte eines Tanzlehrers und seiner Schülerin so erzählt, dass dabei angeblich sogar hartgesottene Kerle weich werden. Der mit einem Oscar ausgezeichnete Titelsong (Ive Had) The Time of My Life gilt als das erfolgreichste Duett aller Zeiten.
Die Neue Flora

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Fabrik

Kultur für alle! Was Anfang der 70er Jahre noch nach linkem Umsturz klang, bekäme heute höchstens noch zur Antwort: Welche denn? Oder es ginge unverstanden ganz ins Leere. In der Hamburger Fabrik begleitete dieser Slogan 1971 als Kampfansage an das konservative Bildungsbürgertum die Gründung des ersten alternativen Kultur- und Kommunikationszentrums in einer Industriebrache. Bis in die 90er Jahre hinein sollte die Fabrik zum Vorbild für viele ähnliche Gründungen in anderen Städten werden. Damals trafen sich hier beatbegeisterte junge Leute mit langen Haaren, in Jeans, Fransenkleidern und Pelzweste. Ihr Anführer, Horst Dietrich, ist über 30 Jahre später immer noch der Chef des Hauses. Auch deshalb ist es hier wohl etwas ruhiger geworden. Ihren guten Ruf als Location für Konzerte von Jazz bis Weltmusik hat sich die Fabrik aber bewahrt. Obwohl die Hälfte der maximal 1.200 Gäste hinter den Säulen der Halle von den Musikern kaum etwas sieht, ist das Dutzend Veranstaltungen im Monat gut besucht. Nachmittags fungiert das Haus als soziokulturelles Zentrum. Dann kommen vor allem Kinder, Frauen und Senioren zum Kochen, Töpfern, Fotografieren, Basteln und Spielen. So erfüllen sich Revolutionen.
Die Fabrik

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Heine-Haus

Ist die Elbe verbrannt? Nein, so poplig, wie es das Heine-Haus glauben macht, hat der Bankier Salomon Heine nie gewohnt. Was heute so heißt, war nur das Haus seines Gärtners. Er lebte in einem Sommerhaus, dort, wo heute die Plancksche Villa steht. Heine muss ein ungewöhnlicher Mensch gewesen sein. Denn er finanzierte seinem Neffen Harry Heine, dem später getauften Heinrich, nicht nur eine Kaufmannslehre, die der nicht wollte, ein Tuchgeschäft, dass der unverzüglich in den Sand setzte, ein Studium, das er verachtete, eine Promotion, auf die er nicht viel gab und eine lebenslange Rente, die er mit zahlreichen Liebschaften verjubelte. Er ließ sich dafür von dem Begünstigten auch noch sein Leben lang öffentlich als Geldsack verspotten. Nicht genug damit, duldete er es, dass der Junggenius mit seiner unerwiderten Liebe zu seiner Tochter dauernd Streit in die Familie trug. Doch von der Generosität Heines profitierte auch Hamburg, denn nach dem Großen Brand von 1842 bürgte er mit seinem gesamten Vermögen für die Kreditwürdigkeit der Stadt und beschaffte aus aller Welt Geld für ihren Wiederaufbau. Dabei rief er den Verzagten zu: Ist denn die Elbe verbrannt? Nein! Also ist nichts verloren!
Das Heine-Haus

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Elbchaussee

Geld und Sterne Hamburg ist eine der reichsten Städte Europas und das meiste Geld wohnt schon seit über 200 Jahren an der 9 km langen Elbchaussee natürlich auf der Flussseite, mit Elbblick. Der Quadratmeter Wohnung kostet hier knapp 6.000 Euro und die rund 500 Villen sind ab 1,5 Millionen zu haben. Dafür hat man dann zwar Hamburgs beste Adresse, aber zeitweise auch den Verkehr einer Autobahn vor der Haustür. Nicht zuletzt, weil hier gleich vier der neun Gourmet-Tempel einladen, die Hamburg zur deutschen Sterne-Hauptstadt machen: das Jacobs, in dem der König der hanseatischen Küche, Thomas Martin den Löffel schwingt, das Landhaus Scherrer mit den Entenbraten von Heinz Wehmann, das Teufelsbrücker Tafelhaus, bekannt durch Christian Rachs Teufels Küche und das Seven Seas auf dem Süllberg. Dazu kommen das Le Canard mit dem Döner Deluxe des türkischen Bayern Ali Güngörmüs und das Weiße Haus des TV-Kochs Tim Mälzer. Am besten erkundet man die Gegend mit dem 36er Bus oder vom Elbuferweg ab Fischereihafen. Dort bietet das Dach des futuristischen Dockland eine schöne Aussicht. Und sehenswert ist auch die High-Tech-Barock- Villa in der Nr. 96, deren Räume man für Veranstaltungen mieten kann.
Das Hotel Jacobs

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Museumshafen Övelgönne

Mit Gottes Hilfe Im Museumshafen Övelgönne riecht es nicht nach Diesel, sondern nach Holz. Denn in seinem Becken liegen 30 originalgetreu restaurierte Schiffe der norddeutschen Klein- und Küstenschifffahrt, von denen viele, wie die Plattbodensegler mit ihren merkwürdigen Seitenschwertern, noch ohne Kraftstoff fuhren. Aber man findet hier auch das Feuerschiff Elbe 3, das bis 1977 als schwimmender Leuchtturm in der Elbmündung lag, einen Dampfkran, der nach dem Krieg versunkene Wracks hob, den Dampf- Eisbrecher Stettin, der gerade noch den Russen entkam, einen Seenot-Rettungskreuzer und eine zum Café umgebaute Hafenfähre. Von außen kann man die Schiffe jederzeit besichtigen. An Bord kommt man dagegen nur, wenn die Crew da ist. Und die hat dann oft schon Gäste, mit denen es gleich auf große Fahrt geht, damit sich das Boot sein Geld für den Unterhalt verdient. Denn dass die Schiffe überhaupt noch fahren, verdanken sie allein dem Engagement privater Liebhaber. Und deren Geld reicht oft gerade so aus, um ein historisches Wrack per Notkauf vor der Verschrottung zu retten. Alles weitere muss dann der Herrgott richten. Und mit Hilfe des Museumshafen- Vereins tut er das gewöhnlich auch.
Museumshafen Övelgönne

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Strandperle

Sand Die Strandperle ist Hamburgs kultigste Sommerspelunke und als solche ein Phänomen. Denn sie bietet kaum mehr als eine Bier- und Bockwurst-Bude. Trotzdem wird sie beim ersten Sonnenstrahl zum Mekka der Luftschnapper. Die lagern sich dann zu Hunderten dicht an dicht in den Sand des Elbestrands, weil Tische und Stühle des Lokals kaum für ein paar Dutzend Gäste reichen. Bei Hunger oder Durst stellt sich alles brav in die Reihe vor der Klappe, egal ob im Maßanzug oder in zerrissenen Jeans. Hauptsache der Hals ist gewaschen, so das Motto von Wirtin Elke Seyfert. Da der Strand niemandem gehört, bringen sich viele die Verpflegung auch gleich selber mit die Hamburger Version des Münchner Biergartens also. Nur das hier abends überall die Lagerfeuer brennen. Es riecht nach Gegrilltem oder auch mal nach einem Joint. Man sieht den vorbeifahrenden Schiffen zu oder der Sonne beim Untergehen und freut sich später an den Hafenlichtern. Der 217 Tonnen schwere Großfindling ein Stück flussabwärts wurde 1999 beim Baggern in der Elbe gefunden. Er stammt aus Südschweden, ist der drittgrößte und mit 450.000 Jahren der älteste Glacial-Import Deutschlands. Das erklärt seinen Namen: Alter Schwede.
Die Strandperle

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Jenischpark

Wunderbirke Der Jenischpark heißt zwar nach dem Bausenator, der nach dem Großen Brand den Wiederaufbau Hamburgs leitete, aber er geht eigentlich auf einen viel interessanteren Mann zurück, auf den Agrar- und Sozialreformer Caspar Voght. Der legte hier ab 1785 einen riesigen, gärtnerisch gestalteten Landwirtschafts-Park an, um darin neue Zucht- und Anbaumethoden zu erproben und Modelle der Armutsbekämpfung zu entwickeln. So führte er die Kartoffel und die Fäkaliendüngung in Norddeutschland ein, gründete Deutschlands erste Agrarschule und zwang seine Bauern in eine selbständige Genossenschaft mit eigener Pensions- und Krankenkasse. Die später errichtete Villa des Bausenators zeigt heute in 14 Räumen großbürgerliche Wohnkultur von der Renaissance bis zum Jugendstil und das ist dank der weichen Riesenpantoffeln auch für Kinder ein Erlebnis. Bei schönem Wetter trifft sich auf der großen Wiese vor dem Haus halb Hamburg zum Fußball- oder Federballspielen, Drachensteigen oder Faulenzen. Dazu warten Palmen, Kakteen, Goldfische und Zebrafinken in einem Treibhaus auf Gäste und Hamburgs geheimste Geheim-Attraktion will entdeckt sein: die Wunderbirke eine Birke, die aus einer alten Eiche wächst.
Der Jenischpark

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Barlach-Haus

Mäzen und Stifter Ernst Barlach war bereits 64 Jahre alt und ein hochgeehrter Künstler, als ihn die Nazis plötzlich zum Juden und Bolschewisten erklärten, obwohl er beides nicht war. Seine Werke verschwanden in den Magazinen, seine Denkmäler wurden demontiert, seine Theaterstücke abgesetzt und seine Schriften verboten. Da lernte er 1934 den 42jährigen Hermann Reemtsma kennen, einen Großindustriellen, dessen Firma damals von Altona aus zwei Drittel des deutschen Zigarettenmarktes kontrollierte. Und Reemtsma unterstützte ihn. Er kaufte seine Arbeiten und erteilte ihm neue Aufträge. Die daraus entstandene Sammlung wandelte Reemtsma 1960 in eine Stiftung um und gab dafür den Bau des Museums in Auftrag. Seitdem wuchs die Sammlung auf 130 plastische Werke an, darunter 24 Holzskulpturen und dazu 350 Zeichnungen. Ihr Herzstück sind die drei Plastiken Moses, Fries der Lauschenden und Das Wiedersehen. Diese Werke wollte der Architekt des heute etwas befremdlich wirkenden, äußerst nüchternen Funktionsbaus durch die Lichtführung besonders hervorheben. Neben Barlach zeigt das Museum Sonderausstellungen mit Werken artverwandter Künstler und lädt zu Lesungen und musikalischen Abenden ein.
Das Barlach-Haus

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Blankenese

Doppelt und dreifach Das schönste an Blankenese ist das mediterran anmutende Treppenviertel am Geesthang. Statt Straßen führen hier 58 enge Gassen mit insgesamt 4.864 Stufen zu den Häusern. Einige erinnern noch an die Fischer, Lotsen und Kapitäne, die früher hier lebten. Damals teilten sich oft zwei Familien nicht nur das Haus, sondern auch einen Ewer. Dann wohnte der Käptn zur Elbe hin und der Steuermann am Hang, während in der Diele das Schiffszeug lagerte. Hinauf in das neue Blankenese gibt es nur zwei Straßen, die so eng und steil sind, dass dort nur die Bergziegen (Minibusse) hinauf kommen. Oben gibt es neben der Kirche einen Wochenmarkt und viele kleine Läden. Dazu laden Cafés und Restaurants ein, darunter einige mit einem schönen Blick auf die Elbe, die hier durch den Zusammenfluss von Norder- und Süderelbe 2,8 km breit ist. Am bekanntesten sind das Fährhaus Sagebiel auf halber Höhe und das Seven Seas auf dem 75 m hohen Süllberg nebenan. Seit dem späten 18. Jahrhundert machte sich hier oben der Geldadel breit. Einige der großen Privatparks sind inzwischen öffentlich. Bis heute sind die Blankeneser doppelt so reich wie die Hamburger und sie haben drei mal größere Wohnungen.
Blankeneser Treppenvieretel

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Altes Land

Frühlings-Paradies Nirgendwo riecht der Frühling besser als im Alten Land. Zuerst blühen die Kirschen, dann die Birnen, schließlich Anfang Mai die Äpfel und in den Duft der Blüten mischt sich immer eine frische Elbprise. Aus dem weißrosa Meer ragt ab und zu ein Fachwerkhaus mit verziertem Gebälk und geschnitztem Tor davor heraus oder manchmal auch eine alte Windmühle. Das Alte Land ist eine der schönsten und traditionsreichsten Landschaften Deutschlands und mit fast zehn Millionen Obstbäumen sein größtes geschlossenes Obstanbaugebiet. Die Hauptstadt dieses Paradieses ist Stade mit seiner gut erhaltenen Altstadt. Noch reizvoller sind allerdings die prächtigen Bauernhöfe und das Rathaus des Dorfes Jork. Am ersten Maiwochenende wird hier das Altländer Blütenfest gefeiert. Die Krönung der Altländer Blütenkönigin und der Umzug des Blütenkorsos sind die Höhepunkte. Am besten erkundet man die Gegend mit dem Rad, auf Rollerskates oder zu Fuß. Die Wege verlaufen auf den Deichkronen, an Entwässerungsgräben oder durch Obstplantagen und sind gut ausgeschildert. Unterwegs laden neben einigen Galerien überall nette Gasthöfe ein, in denen man bei schönem Wetter auch draußen unter Bäumen sitzen kann.
Das Alte Land für Gäste

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Puppenmuseum

Nostalgisches Paradies Die 60 Puppenstuben und Krämerläden des Falkensteiner Puppenmuseums werden von 300 Puppen bewohnt und veranschaulichen besser als manches große Museum, wie sich das bürgerliche Leben in den letzten 200 Jahren verändert hat. Jede der Einrichtungen ist ein kleiner Kosmos und zeigt detailliert, was die Hausfrau zum Wirtschaften und die Familie zum Wohlfühlen brauchte. Wie durch ein Schlüsselloch in die Vergangenheit sieht man Möbelstile und Moden, längst vergessene Küchen- und Haushaltsgeräte, dazu Geschirr, Spielzeug oder Musikinstrumente. Das Gebäude des Museums wurde 1926 von einem Bauhaus-Architekten als Landhaus errichtet. Es galt damals als beispielhaft für den neuen Stil und war weit über Hamburg hinaus bekannt. Zusammen mit dem Park gehörte es dem Verleger Axel Cäsar Springer, bevor er beides 1980 zur Erinnerung an seinen Sohn der Stadt für die Öffentlichkeit übergab. Seitdem heißt der Park nach Sven Simon, dem Pseudonym, unter dem der junge Springer als Sportfotograf bekannt wurde. Er war erst 38 Jahre alt, Chefredakteur der Welt am Sonntag und sollte seinen 68jährigen Vater ablösen, als er sich auf einer Parkbank an der Alster in die Stirn schoss.
Das Puppenmuseum Falkenstein

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Schulauer Fährhaus

Flaggen-Dippen Durch seine Nutzung als britisches Lazarett geriet das Schulauer Fährhaus nach dem Krieg als Ausflugslokal fast völlig in Vergessenheit. Deshalb war es drei Jahre nach seiner Wiedereröffnung 1952 eine geniale Idee des neuen Besitzers Otto Behnke, die Schiffsbegrüßungsanlage Willkommhöft in Betrieb zu nehmen. Bis heute ist die Anlage ein Ausguck, in dem ein Käptn mit dem Fernglas Ausschau nach fremden Schiffen hält, um sie seemännisch zu begrüßen und zu verabschieden. Dazu spielt er nicht nur ihre Nationalhymnen, er dippt auch (hochdeutsch: senkt) die Hamburger Flagge am 40 Meter hohen Mast und zieht dazu das internationale Signal für Gute Reise auf, worauf das Schiff antwortet und ebenfalls die Flagge dippt. Das gefällt den Gästen, denn der Käpt´n gibt ihnen per Lautsprecher auch noch weiter, was er vom Hamburger Schiffsmeldedienst über den Kahn und seine Ladung weiß und ergänzt dies mit eigenen Infos aus einem Kasten mit 16.000 Kartei-Karten. Außerdem gibt es im Fährhaus ein Buddelschip-Museum mit 200 alten und neuen Buddelschiffen vom Wikingerboot bis zur Gorch-Fock, dazu eine Sammlung exotischer Muscheln und Schnecken und jede Menge Seemanns-Antiquitäten.
Schulauer Fährhaus

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Altinaer Volkspark

Dahlien-Likör Der Altonaer Volkspark ist Hamburgs größter Park und eigentlich eher ein Wald mit Bergen und Tälern, die für hanseatische Verhältnisse schon fast alpin anmuten. Diese Naturnähe war beabsichtigt, als er 1914 angelegt wurde. Denn damals war Altona nach Breslau die am dichtesten bewohnte Stadt Deutschlands und dazu sollte dieser Waldpark einen Ausgleich schaffen. Das hielt der Senat 2006 nicht mehr für zeitgemäß. Der Wald sei nicht mehr attraktiv genug und sollte deshalb umgestaltet werden, was sofort eine Initiative Rettet den Volkspark auf den Plan rief. Über mangelnde Attraktivität kann sich der älteste Dahliengarten Europas an seinem nordwestlichen Ende nicht beklagen. Nicht nur weil er mit seinen 14.000 Dahlien aus 444 Sorten wirklich schön ist, sondern weil ihn ein vierköpfiges, ehrenamtliches Dahlienkampfteam immer wieder in die Medien bringt mal mit der höchsten Dahlie der Welt, dann mit einer Neuzüchtung, die nach einem Prominenten heißt, und das nächste mal mit einer ausgefallenen Präsentation auf den Spezialbeeten. Auch der Dahlienlikör und der Dahliensalat kamen ganz gut an bei den Journalisten. Wenigstens lassen das die jährlich 250.000 Gäste vermuten.
Der Altonaer Volkspark

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Volkspark-Stadion

Massen-Vergnügen Mit dem riesigen Uwe-Seeler- Fuß im Maßstab 1:20, dem HSV-Museum über der Club-Gaststätte Raute mit der Geschichte eines einbeinigen Erfolgs-Hochspringers und vor allen den Stadion-Führungen ist die AOL-Arena auch außerhalb des Spielbetriebes einen Besuch wert. Jahrzehntelang galt die Betonschüssel des alten Volksparkstadions bei den Fans als Stimmungskiller, weil sie viel zu weitläufig war. Deshalb wurde sie 1998 abgerissen und für 100 Millionen Euro durch einen Neubau mit 55.000 Sitz- und Stehplätzen ersetzt. Dazu kommen über 2.000 Buisness-Seats, 50 Logen für bis zu 100 Gäste, 350 Meter Theke und 2.000 m2 Gastronomie. 15 Millionen Euro zahlte der Medien- Riese AOL drei Jahre später dafür, dass die Arena auf ihn umgetauft wurde. Die neue Arena hat offiziell fünf UEFA-Sterne und ist damit für alle Spielklassen gerüstet. Neben den ausverkauften Spielen des Bundesliga-Dinos HSV finden hier auch Rockkonzerte und andere Groß-Events statt. Gegenüber eröffnete 2002 die 17.000 Zuschauer fassende ColorLine-Arena als Spielstätte der Hamburg- Freezers und der HSV-Handballer. Auch sie lädt regelmäßig zu Musik-Events und Galas ein und bringt es so auf eine Million Gäste im Jahr.
Das Volkspark-Stadion

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Tierpark Hagenbeck

Weltberühmt Hagenbecks Aufstieg zu einem der berühmtesten Zoos der Welt begann mit dem Fischhändler Gottfried Clas Carl Hagenbeck, der 1848 die Idee hatte, in seinem Laden in St. Pauli drei Seehunde zu zeigen. Aus den Seehunden wurden bald Löwen, Affen und Zebras und aus dem Schaugeschäft ein Exportbetrieb, der die halbe Welt mit Exoten versorgte. Hagenbecks Nachfahren gründeten dazu einen Zirkus und veranstalteten sensationelle Völkerschauen, in denen Tiere und Menschen aus fernen Ländern zusammen gezeigt wurden. Bis heute ist Hagenbeck ein Familienunternehmen. Besonders beliebt sind die 14 Orang- Utahs, die mit einer Schar von Zwergottern zusammen leben und die Kodiak-Bären, die sich als größte landlebende Raubtiere der Welt die Anlage mit den Polarfüchsen teilen. Im neuen Tropenaquarium kann man Haien in den Rachen schauen oder bunte Korallenriffe bestaunen und im Urwaldhaus den Schlangen und Krokodilen beim Fressen zusehen. Wen es dabei noch nicht schaudert, der kommt vielleicht in der Unterwelt auf seine Kosten. Dort warten die Gefährten von Graf Drakula: Flughunde, Fledermäuse und blinde Fische. 22.000 Euro braucht der Betrieb jeden Tag zum Überleben, davon 2.600 Euro allein für das Futter.
Tierpark Hagenbeck

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Eppendorf, Holthusenbad

Candle-Night Villen und Mietshäuser in wilhelminischer Pracht und dazu viele Parks prägen das citynahe, mondäne Eppendorf eine Wohnqualität, die sich nur Gutverdiener leisten können, von denen auch die vielen ausgefallenen Shops am Eppendorfer Baum, an der Eppendorfer Landstraße und der Hegestraße leben. In der Tarpenbekstr. 66 stockte der Weltgeschichte 1922 für einen Augenblick der Atem, als ein Attentat auf den Kommunisten Ernst Thälmann fehl schlug. Der spätere KPD-Führer sollte als strammer Stalinist zu Hitlers wichtigstem Steigbügelhalter werden. In der Tarpenbekstr. 82 wurde Wolfgang Borchert geboren. Sein Heimkehrer-Hörspiel Draußen vor der Tür erschütterte 1947 die ganze Nation. Eine der letzten von einst rund 300 Hamburger Ladenröstereien betreibt Jens Burg auf dem Eppendorfer Weg 252. Seine Kollegen fielen alle den Tschibos und Dallmayers zum Opfer. Auch wenn sich der Trend inzwischen wieder umkehrt und neue Röstereien entstehen, ist Burgs Laden immer noch Kult. Kult sind auch die Candle-Nights oder die Mitternachtssauna im Holthusenbad, einem nostalgischen Bau aus der Kaiserzeit mit Wellenbad, tropischen Wasserspielen und orientalischer Therme in der Goernestr. 21.
Die Thälmann-Gedenkstätte

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Stadtpark

Kosmische Dramen Mit Freibad, Planschbecken, großen Wiesen, Freilichtbühne und Biergarten bietet der Stadtpark in Winterhude alles, was der Städter braucht, um mal auszuspannen. An schönen Wochenenden bringt es der Park deshalb auch auf bis zu 250.000 Besucher, die hier Frisbee spielen, bolzen, radeln oder grillen, Drachen steigen lassen oder faulenzen, ohne sich dabei in die Quere zu kommen. Die Hauptattraktion des Parks ist ein gewaltiger Wasserturm, der schon seit 1915 keiner mehr ist und 1930 zum Planetarium umgebaut wurde. In seiner 21 Meter weiten Kuppel erzeugt ein multimediales Orchester aus Projektoren täuschend echte Simulationen von fernen und nahen Himmelserscheinungen und vermittelt so das Drama des kosmischen Geschehens sowie die Einmaligkeit des zerbrechlichen Planeten Erde. Darüber hinaus hat sich der Turm zu einem wichtigen Veranstaltungsort für Kunst, Kultur und Wissenschaft entwickelt. Als Lehrsaal, Museum und Theater zugleich hat er 380.000 Gäste im Jahr und das macht den schweren Bau für den Stadthaushalt zum Leichtgewicht. Trotzdem soll das Planetarium bis 2011 in das neue Science-Zentrum in der HafenCity umziehen. Was dann aus dem Turm wird, ist noch ungewiss.
Der Stadtpark

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Ohlsdorfer Friedhof

Oase Mit seinen alten Bäumen, Teichen und Bächen, Rabatten und Springbrunnen ist der Ohlsdorfer Friedhof eine Oase des Friedens und zur Rhododendronblüte Anfang Juni ein ganz besonderes Erlebnis. Mit 400 Hektar ist er Hamburgs größte Grünanlage, Europas größter Bestattungsplatz und als Parkfriedhof sogar der größte der Welt. Dadurch bietet er Lebensraum für 36.000 Bäume aus 450 verschiedenen Arten, für unzählige Vögel, Käuze und andere Eulen. 3,5 Kilometer lang und 1,5 Kilometer breit, hat er ein Straßennetz von 17 Kilometern, damit zwei Buslinien die zwei Millionen Besucher im Jahr zu den 273.000 Gräbern fahren können. So ruhig und grün der Ort ist, spiegelt er doch Hamburgs buntes Leben wider. Hier gibt es große Familien-Mausoleen, Unmengen anrührender Trauerskulpturen, anonyme Rasengräber, Kolumbarien für oberirdische Urnen-Beisetzungen, Baumgräber, Anlagen für Ehepaare und Bombenopfer, englische und deutsche Soldaten, jüdische, chinesische, japanische und deutsch-baltische Areale, sowie einen Platz für Moslems, auf dem die Toten ohne Sarg im Leinentuch, nach Mekka ausgerichtet, ruhen. Dazu liegen hier viele Prominente, darunter Hans Albers, Wolfgang Borchert oder Heinz Ehrhardt.
Der Ohlsdorfer Friedhof

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Museum der Arbeit

Preis des Fortschritts Ob Druckerei, Handelskontor, Hafen oder Fischverarbeitung das Museum der Arbeit zeigt in einer alten Gummi- Fabrik an oft banalen Gegenständen, wie die Industrie seit Mitte des 19. Jahrhunderts Hamburgs Leben verändert hat, wie Maschinen und Technologien den Lebensrhythmus formten, Arbeitsbeziehungen strukturierten, Familiengefüge veränderten, die Freizeit revolutionierten und Einfluss auf fast jedes Detail des Alltags nahmen, ohne dass sich die Betroffenen dessen bewusst wurden. Die Museumsmacher interessieren sich dabei nicht so sehr für die Technik, sie fragen viel mehr, welchen Gewinn der scheinbar so unabwendbare Fortschritt den Menschen bringt und was er ihnen dafür abverlangt. Dieser Blick auf eine normalerweise unsichtbare Seite des Alltags hat auch etwas Beunruhigendes. Denn er zeigt, wie der Wunsch nach Freiheit, Gleichberechtigung und Wohlstand zugleich alte Verbindlichkeiten auflöst und Menschen zurück lässt, die damit überfordert sind. Die Sonderausstellungen widmen sich Spezialaspekten von Arbeit, etwa Hamburgs Arbeitsmigranten, dem Leben von Alten nach der Arbeit, der Stadt ohne Industriearbeit oder auch der Prostitution als Erwerbsarbeit.
Das Museum der Arbeit

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Kampnagel

Avantgarde Kampnagel ist heute Hamburgs erste Adresse für avantgardistische Kunst, innovatives Theater, modernen Tanz, Performances und junge Musik. Dazu finden hier Workshops, Symposien und wiederkehrende Festivals statt. Neben der Bühne gibt es eine GaIerie, das Programmkino Alabama und ein neues gläsernes Casino mit einer guten und billigen Küche. Der futuristische Kasten entstand 2001 bei der umfassenden Sanierung des über 100 Jahre alten Werksgeländes, die erst möglich wurde, nachdem der Senat dem bis dahin provisorischen Spielbetrieb auf Kampnagel endlich eine langfristige Perspektive einräumte. Voraussetzung dafür war die Gründung einer GmbH, die aus der Selbstorganisation freier Künstlergruppen hervor ging, die die sechs Werkhallen 1985 besetzt hatten. Dass sich hier Theater machen ließ, war da schon durch eine Interimsbespielung des Deutschen Schauspielhauses bewiesen. In den Hallen wurden zuvor Schiffskräne für Häfen in aller Welt gebaut, von denen viele noch heute in Betrieb sind. Als die Frachten nur noch per Container verladen wurden, ging der Betrieb pleite. Der Kommunist Willi Bredel hatte ihm bereits 1931 ein Denkmal gesetzt. Sein Roman Maschinenfabrik N&K ist leider weniger Literatur als Propaganda.
Kampnagel

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.
Vier- und Marschlande

Blumen und Blutegel Bergedorf ist die Hauptstadt der Vier- und Marschlande, des traditionellen Gemüsegartens Hamburgs, der am Wochenende regelmäßig zum Ziel für Freizeit-Kapitäne, Radler, Wanderer und Inline-Skater wird. Obwohl die Stadt seit 70 Jahren zu Hamburg gehört, fühlt sich der Bergedorfer immer noch als Bergedorfer. Wenn er in die Stadt geht, meint er die eigene Fußgängerzone Sachsentor mit ihren schönen Fachwerkhäusern, nach Hamburg dagegen fährt er in die Stadt. Bis heute bauen in den Dörfern der Gegend 40 Betriebe in mehr als 800 Gewächshäusern vor allem Blumen, Tomaten und Erdbeeren an. Damit bewirtschaften sie eine der größten zusammenhängenden Anbauflächen Deutschlands und der Schmuck an den alten Häusern zeigt, dass man davon schon immer ganz gut lebte. Die Erdbeerernte Anfang Juni wird jedes Jahr mit einem großen Fest am Museums- Gehöft Rieckhaus in Curslack eingeläutet und den Erntedank im Oktober feiert man mit einem ebenso beliebten Umzug, der vor allem den Blumen gilt. Eine frühere Spezialität der Vier- und Marschländer ist dagegen in Vergessenheit geraten. Da züchteten sie in speziellen Gräben Blutegel, die sie in Hamburg an Apotheken und Großhändler verkauften.
Die Vier- und Marschlande

Hinweis: Digitalisierte Illustration mit qualitativen Verlusten. Rückseiten vergrößert.