Ballermann. Dereinst werde das Dienstmädchen, das feinen Engländerinnen die Stube zeigt, in der er zur Welt kam, mehr Trinkgeld bekommen, als das ganze Haus wert sei. Das schrieb Heinrich Heine sinngemäß über sein Geburtshaus in der Bolkerstraße 53. Was darin wie Hybris klingt, ist beißender Spott, schonungslos gegen sich selbst wie gegen andere. Seit 2006 fungiert das Heine- Haus als Literatur-Zentrum mit Buchhandlung in den vorderen sowie Literatur-Café in den hinteren Räumen und lädt regelmäßig zu Lesungen, Konzerten und Diskussionen ein. Das eigentliche Geburtshaus im Hinterhof existiert nicht mehr. Einige historische Ziegel wurden aber gerettet und bilden heute den Sockel für die Heine-Büste im hinteren Teil des Buchladens. Käme Heine heute durch die Straße seiner Kindheit, würde ihm wahrscheinlich wirklich sehr „wunderlich zumute“, wie er es in seinen autobiografischen „Ideen …“ ankündigt. Mit 51 Kneipen, Brauereien und Diskos hat sie sich in eine Amüsiermeile verwandelt, die BILD schon mal mit dem Ballermann vergleicht und „Düsseldorfs Highway to Love“ mit „Abschleppgarantie“ nennt. Wen wundert es da, dass freitags und samstags sogar der Kirchhof der Neanderkirche zum Biergarten wird.