Katerstimmung und teuflische Wut – München –
die Hauptstadt eines Weltreichs – das war der
Traum der Wittelsbacher seit Kaiser Ludwig dem
Bayern. Deshalb wurde die Frauenkirche auch für
20.000 Menschen gebaut, obwohl die Stadt damals
schon den „Alten Peter“ und nur 13.000
Einwohner hatte. Doch es sollte keinen zweiten
Bayern-Kaiser geben. Und so blieb auch der Platz,
den man 200 Jahre lang in der Fürstengruft für
ihn frei hielt, leer. Heute liegt dort der letzte Wittelsbacher,
Ludwig III., den die Münchner 1918
erst vertrieben, um ihm dann, 1921 – bereits in
Katerstimmung, zu Zehntausenden das letzte Geleit
zu geben. Die Ausmaße der „Kaiser-Kirche“
erschließen sich nicht sofort, denn die Seitenschiffe
verstecken sich hinter langen Pfeilerreihen.
Davon ließ sich auch der Teufel täuschen. Der
glaubte nämlich, Baumeister Jörg von Halspach
hätte vergessen, Fenster in die Kirche einzubauen
und das freute ihn, denn ein solches Gotteshaus
würde niemand besuchen. Als er seinen Irrtum
doch noch bemerkte, stampfte er so wütend mit
dem Fuß auf, dass man bis heute den „Teufelstritt“
am Eingang sieht und den Luftzug seines
empörten „Abflugs“ spürt. Tatsächlich zieht es um
die Frauenkirche fast immer.