Brot wie zu Kaisers Zeiten – Man sieht dem kleinen
Lädchen keineswegs an, dass es die Wiege
einer uralten Münchner Institution ist. Der Name
Hof-Pfisterei verweist auf seine lange Geschichte.
Denn darin steckt das lateinische pistrina für Bäckerei.
So hießen im Mittelalter alle Kloster- und
Hofbäckereien. Tatsächlich ist die Hofpfisterei
schon seit 1331, also seit der Kaiserzeit, aktenkundig.
Damit steht der Betrieb in einer fast
700jährigen Tradition. Doch das hindert ihn
nicht, in modernen Zeiten Trends zu setzen. Seit
Mitte der 90er Jahre räumt die Hofpfisterei jeden
Öko-Preis von München bis Brüssel ab und hat
ihr Filialnetz auf 140 Geschäfte erweitert. Dabei
bieten die Läden fast nur Brot. Davon allerdings
gleich 30 Sorten – alles Natursauerteigbrote
ohne Zusatz, aus Ökogetreide und in der eigenen
Mühle gemahlen. Also wirklich fast noch wie zu
Kaisers Zeiten. „Wir sind die erste deutsche
Großbäckerei, die sich komplett ökologisch umgestellt
hat“, sagt Chef Siegfried Stöcker. Fast jeder
dritte Münchner ist sein Kunde. Wer mal
kosten will, probiert vielleicht ein „Scherzl“
Öko-Sonne. Scherzl heißen hier die knusprigen
Anschnitte, die man woanders Ranftl, Kanten
oder Knuste nennt.