Hauptstadt der Bewegung – Nachdem die Nazis
von München aus ganz Deutschland erobert hatten,
erklärte Hitler die Stadt 1935 zur „Hauptstadt
der Bewegung“ und den Königsplatz zur Parteizentrale.
Zwei offene Säulenhallen als Ehrengräber
für die Putschisten von 1923 am Eingang des Platzes
sowie der Führerbau und die Parteiverwaltung
in der Arcis- bzw. Meiserstraße waren dafür die
ersten Neubauten. Bis 1942 bezog die Partei in
der Nähe über 50 weitere, meist vorhandene Gebäude
und beschäftigte darin 6000 Angestellte.
Im Führerbau unterzeichneten Daladier, Chamberlain,
Mussolini und Hitler im September 1938
das Münchner Abkommen, nach dem die
Tschechei Deutschland ihre deutsch besiedelten
Gebiete abtreten musste. Im Verwaltungsbau auf
der anderen Seite wurde die Kartei der sieben Millionen
Parteimitglieder geführt. Obwohl sie bereits
im April 1945 einem Papiermüller zur Vernichtung
übergeben wurde, fanden sie die
Amerikaner dort noch unversehrt vor und waren
damit bestens für die Entnazifizierung gerüstet.
Bis heute tut sich München schwer mit den beiden
Bauten, die seit den 50er Jahren dem Musikund
Kunststudium dienen. An die Ehrengräber für
die Putschisten erinnern nur noch ihre Sockel.